this post was submitted on 19 Sep 2025
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Hallo zusammen!

Was habt ihr in der letzten Woche so an tollen Büchern gelesen, Filme geguckt, Spiele gezockt, Musik entdeckt, Museen oder Veranstaltungen besucht, ... ?

top 13 comments
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[–] Wrufieotnak@feddit.org 8 points 2 weeks ago

Ich habe mir diese Woche einen
Podcast des ethnologischen Museums Berlin über einen mongolischen Schrein (Gungervaa genannt) und dessen Restaurierung angehört. In dem Podcast wird vorrangig darauf eingegangen, wie derzeitige Restaurierungen ablaufen können, indem auch Kontakt mit der Kultur aufgenommen wird, von der das Objekt ursprünglich ein Teil war. Dabei werden dann auch deren Meinungen berücksichtigt bezüglich der Art und Weise, wie das Objekt ausgestellt werden kann/soll.
Das hat mich dann vorgestern animiert dem Museum auch mal wieder einen Besuch abzustatten und mir den Schrein auch mal selbst anzugucken, bisher hatte ich immer noch nicht alles im ethnologischen Museum gesehen, da es doch ziemlich viel zu bieten hat. (Spoiler: habe ich auch immer noch nicht geschafft, ist einfach zu viel) und netterweise ist es ja auch kostenlos.
Der Schrein ist mit anderen restaurierten Objekten und deren Geschichten in Raum 301, falls jemand auch danach sucht. Die Größe der Schriftrollen, die nun mittels Röntgenverfahren "gelesen" werden konnten, ohne sie zu öffnen, sind wesentlich kleiner als ich gedacht hatte. Die sind jeweils so groß wie eine Kidneybohne! Als humorvoller Abschluss dann noch: im Schrein war auch ein deutscher Kronkorken aus den 1950er Jahren. Da hatte ein vorheriger Restaurator wohl nicht ganz sauber gearbeitet =D. Da es mittlerweile Teil der Geschichte des Schreins ist, wurde er natürlich auch mit ausgestellt.

Das Museum war auch wieder sehr interessant abseits des Raums für die restaurierten Objekte. Diesmal war ich in der dritten Etage, wo ich die Exponate aus Indien und China mir angeguckt habe. Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie ähnlich organisierte Religion dann doch am Ende überall ist: gebt uns und es wird euren Lieben im Jenseits gut gehen. Und die Verknüpfung von organisierter Religion und den feudalistischen Machthabern wirkt irgendwie auch überall gleich.

[–] ComfortableRaspberry@feddit.org 5 points 2 weeks ago (1 children)

Diese Woche war bei mir auch mal wieder ein bisschen was los:

Kloster und Schloss Bebenhausen

Aus meiner Sicht gleich hinter Tübingen, liegt das kleine Örtchen Bebenhausen. Ein Großteil des Ortes war früher Teil des Klosters und wurde schön restauriert. Ist also schon beim Vorbeifahren ein echter Hingucker. Das Kloster und das angebaute Jagdschloss wurden ebenfalls teils restauriert und geben auch historisch richtig was her. Das Dormitorium der Mönche fand ich persönlich am eindrucksvollsten. Die einstündige Schlossführung war ebenfalls interessant, da ist bei mir vor allem der Warmwasseranschluss in Erinnerung geblieben, den gab's dort nämlich verhältnismäßig früh und so hatte Prinzessin Charlotte bereits eine schöne Badewanne, mit warmem Wasser aus der Leitung, während in Berlin der Waschzuber noch von Hand gefüllt wurde.

Drumherum ist auch viel Grün. Ist auf jeden Fall ein schöner kleiner Ausflug. Wir kommen vielleicht nochmal und übernachten, so können wir dort ein bisschen rumstonern :)

Four Seasons - Serie

Hat uns sehr gut gefallen. Im Mittelpunkt der Serie stehen 3 befreundete Ehepaare (um die 50?). Zu jeder Jahreszeit gehen diese paare gemeinsam auf Wochenausflüge. Dabei kommen allerhand unangenehme Themen auf den Tisch und die Dynamik der Beziehungen wird so manchem stresstest unterzogen. Wir haben viel gelacht, manche Charaktere hatten mich auch geärgert aber die darauf folgende Entwicklung hatte mich wieder milde gestimmt :D

Triangle Strategy - Tactic RPG

Ich hab's nicht zu Ende gespielt. Es zieht sich alles sehr und das das Spiel mich immer wieder in eine Richtung zwingt, die mit maximaler Gewalt einher geht ärgert mich. Die NPCs, die einen beratenden Charakter haben sollten, sind überwiegend Hardliner und treffen auch entsprechende Entscheidungen. Mir fehlen hier nuanciertere Optionen. Vielleicht starte ich irgendwann einen neuen run mit Guide aber das ist es mir eigentlich nicht wert.

Rise of the third power - JRPG

Klassisches Pixel RPG. Anfangs ein bisschen meh aber mittlerweile hat mich die Story gepackt. Ein bisschen frustrierend, dass es keine richtigen Rätsel gibt, sondern wertvollere Items hinter Geschicklichkeits-Herausforderungen stecken. Nicht meine Stärke und eigentlich auch eher unüblich. Da wollte sich wohl jemand keine Gedanken machen ;)

Laut den Entwicklern basiert die Handlung auf dem politischen Klima Europas um 1930. Ich meine gelegentlich Deutschland zu erkennen, aber abgesehen davon und dass jeder versucht jeden zu hintergehen, habe ich noch nicht viel erkannt. Aber ich müsste wohl diese Periode nochmal in Detail nachlesen.

Ausblick: Kulturnacht in Ulm

Morgen ist es wieder so weit und die jährliche Kulturnacht in Ulm steht an. Wer einen Tagestrip daraus machen möchte, kann erst zur Klimademo auf dem Münsterplatz, dann zum Gässles Markt und dann in das Programm der Kulturnacht starten. Die Angebote für Kinder starten natürlich schon früher. Die meisten, an Erwachsene gerichteten Angebote laufen bis in die Nacht.

Es wird einmalig Eintritt bezahlt, danach kann man sich frei durch die Stadt bewegen und überall reinschauen, wo man interessantes sieht. Dieses Jahr ist die Straßenbahn auf Linie 2 als fahrender Nachtclub unterwegs. Das restliche Programm mit old school Merkzettel Funktion findet ihr hier.

[–] Wrufieotnak@feddit.org 2 points 2 weeks ago (1 children)

Danke für den ausführlichen Beitrag! Bei dem Bild muss ich mir das definitiv mal merken, solche schönen gotischen Türme finde ich immer anschauenswert.

Hat Rise of the third Power eine politische Geschichte oder eher klassisch JRPG Gut gegen Böse? Damit meine ich nicht, dass der Naziverschnitt gut weg kommen soll, sondern das eher politische Aspekte auch in der Geschichte berücksichtigt werden.

[–] ComfortableRaspberry@feddit.org 2 points 2 weeks ago (1 children)

Es geht viel um Intrigen und Macht. Dabei gibt es einen ganz klaren Bösewicht aber die meisten Charakter bewegen sich in einer Grauzone, also niemand ist wirklich gut. Hauptcharakter ist unter anderem eine Prinzessin die im Laufe des Spiels mehr und mehr darüber lernt, dass die Leute um sie herum mehr als nur ein Gesicht haben. Demokratie kommt hier in meinen Augen bisher nicht gut weg (wird als langsam / ineffizient dargestellt und der Senat kann sich nicht einigen, leider nicht gänzlich unrealistisch aber für mich zu übertrieben).

Tldr: es gibt eine pro und eine anti Krieg Fraktion. Pro Krieg ist klar böse, anti Krieg ist ein bisschen differenzierter macht sich die Hände aber eher nicht schmutzig.

[–] Wrufieotnak@feddit.org 1 points 2 weeks ago

Das klingt ja genau do, wie ich es interessant finde. Danke!

[–] Teppichbrand@feddit.org 4 points 2 weeks ago* (last edited 2 weeks ago)

Ich kann diese Graphic Novel zum Klassiker 1984 sehr empfehlen.

Außerdem haben wir Sinners (auf deutsch Blood & Sinners) geschaut. Der hat mir im englischen Original sehr gut gefallen. Auf deutsch sicher auch gut, aber durch die Synchro geht schon viel von der (schwarzen) Sprache verloren.

Zuletzt dieses Gespräch mit dem Philosophen Thomas Metzinger. Es geht um den philosophischen und psychologischen Umgang mit der Erkenntnisse des Scheiterns unserer Spezies. Ist natürlich nicht super spaßig, aber beide suchen ruhig und konstruktiv nach Lösungen, ich mag den Typen gerne und habe diese Sendung von 2023 schon mehrfach gehört, zuletzt gestern.

[–] voodoocode@feddit.org 3 points 2 weeks ago

Höre mich gerade durch das neue Album von Castle Rat und überlege ob man sich das Live anschaut. Beschreiben sich selbst als "Fantasy Doom Metal", mit lächerlich coolen alten Sword & Sorcery Kostümen

[–] Missy@feddit.org 3 points 2 weeks ago (1 children)

Bin auf Empfehlung einer Freundin bei George Orwell gelandet. Habe nun Burmese Days(Tage in Burma) fertig und fand es ganz interessant. Orwell verarbeitet in dem Roman seine Zeit als britischer Polizist in Burma/Myanmar welche er im Alter von 19 dort aufnahm. Er beschreibt in Fülle die Landschaften des Dschungels und auch die Story nimmt einen gut mit.

Er verarbeitet im Roman die Themen der Isolation im Dschungel sowie Leben als weißer Kolonialist in Burma. Die Machtverhältnisse und der Rassismus nehmen den größten Raum ein. Das Buch ist für die Zeit aber auch nicht sehr aufgeklärt geschrieben. Auch wenn Orwell ein Sozialist ist benutzt er doch eine Sprache und auch seine Meinungen sind nicht immer politisch Korrekt. Hat mich aber nicht weiter gestört.

[–] Augustiner@lemmy.world 3 points 2 weeks ago (1 children)

Das hab ich dieses Jahr auch schon gelesen und fand es sehr interessant, wenn auch ziemlich unangenehm zu lesen. Flory ist kein besonders guter oder sympathischer Mensch und hat ein ziemlich komplexes moralischen Innenleben. Die sozialen Zwänge des Imperialismus wirken erdrückend und schrecklich, die Natur feindselig. Auch die Nebencharaktere sind nicht gerade sympathisch, jeder von ihnen wird genauso wie Flory durch den Kolonialismus verdorben, und die die es vorher schon waren werden dadurch noch schlimmer. Besonders das Ende fand ich beim lesen sehr düster, macht für mich im Nachhinein aber Sinn als metaphorischen Abschluss Orwells mit dieser Zeit.

Warum hat Orwell es dir angetan und hast du sonst noch was von ihm gelesen? Mich persönlich hat 1984 damals vom Hocker gehauen und seitdem bin ich ein Fan.

[–] Missy@feddit.org 3 points 2 weeks ago (1 children)

Ja, das Ende ist echt düster.

Habe Down and Out in Paris and London schon fast fertig und finde es bisher echt gut(Schreibe dazu dann nächsten Kulturfreitag was). Werde mir wahrscheinlich noch Animal Farm und 1984 besorgen, auch wenn ich Romane eher weniger mag.

Das Orwell britischer Kolonialpolizist in Burma war und dann in Paris in ärmlichen Verhältnissen gelebt hat und wie daraus(und aus seinen Erfahrungen aus dem spanischen Bürgerkrieg) er zu seinen politischen Vorstellungen kam interessiert mich am meisten. Die Romane sind tatsächlich Nebensache für mich ^^

[–] Augustiner@lemmy.world 3 points 2 weeks ago* (last edited 2 weeks ago)

Orwell hatte auf jeden Fall ein spannendes Leben und die beiden Bücher kann ich definitiv empfehlen. Falls du Lust auf mehr Bücher hast, die von echten kolonialen Erlebnissen inspiriert wurden, schau dir mal Jose Rizal oder Josef Conrad an. Ich hab zu beiden hier auch schon mal was geschrieben.

Rizal ist so etwas wie der Vater der modernen Philippinen. Er hat zwei Bücher geschrieben in denen er den spanischen Kolonialismus und die katholische Kirche hart kritisiert und ist dafür hingerichtet worden. Beides sind Romane, aber lesen sich eher wie Studien der Gesellschaft mit der Handlung des Graf von Monte Christo.

Conrad ist eher umstritten und nach heutigen Standards frauenfeindlich und rassistisch aber Heart of Darkness ist trotzdem ein faszinierendes, düsteres und in wunderschöner Sprache geschriebenes Fenster in das Leben als kolonialer Angestellter im Congo.

Gibt’s beides umsonst bei Project Gutenberg. Bin gespannt auf dein Urteil zu Down and Out, das hab ich noch nicht gelesen.

[–] Augustiner@lemmy.world 3 points 2 weeks ago

Die Wildente

Je mehr ich von Ibsen lese, desto mehr wird mir klar, dass er keine klaren Antworten gibt. In Gespenster ist die Wahrheit ein hohes ideal, das Oswald am Ende befreit. Dr. Stockmann und sein Kreuzzug für die Wahrheit führen ihn ins gesellschaftliche Aus, aber nicht ohne auch ihn auf dem Weg dorthin zu zeichnen. In die Wildente vollführt Ibsen den logischen nächsten Schritt, die Wahrheit entfaltet vollends ihre zerstörerische kraft und vernichtet eine Familie. 

Das Ganze ist wie gewohnt großartig beschrieben und vollgepackt mit reichen Metaphern und Ideen zum nachdenken. Die Sozialkritik weicht hier mehr und mehr einer psychologischen Untersuchung der Figuren, ist aber immer noch zu finden. Besonders das Patriarchat wird durch Hjalmars parasitäre Beziehung zu Gina stark angegriffen. Wie üblich wird die Sozialkritik aber gleichzeitig auch durch Ibsens Fokus auf die Bürgerschicht stark limitiert.

[–] sfxrlz@lemmy.dbzer0.com 2 points 2 weeks ago

Ich habe so ziemlich alle Arten meiner Musik in letzter zeit kreuz und quer durcheinander gehört das waren lustige Mischungen von 80s zu hiphop usw. Da war einiges Neues dabei, eine „vapotrap“ playlist hab ich neu für mich entdeckt.

Abgesehen von Musik bin ich kurz davor die survival quest Reihe durchzuhören und habe nochmal in Walter Moers’ Rumo & die Wunder im Dunkeln reingehört, gelesen von Dirk Bach. Einfach gut.