Ich habe mir diese Woche einen
Podcast des ethnologischen Museums Berlin über einen mongolischen Schrein (Gungervaa genannt) und dessen Restaurierung angehört. In dem Podcast wird vorrangig darauf eingegangen, wie derzeitige Restaurierungen ablaufen können, indem auch Kontakt mit der Kultur aufgenommen wird, von der das Objekt ursprünglich ein Teil war. Dabei werden dann auch deren Meinungen berücksichtigt bezüglich der Art und Weise, wie das Objekt ausgestellt werden kann/soll.
Das hat mich dann vorgestern animiert dem Museum auch mal wieder einen Besuch abzustatten und mir den Schrein auch mal selbst anzugucken, bisher hatte ich immer noch nicht alles im ethnologischen Museum gesehen, da es doch ziemlich viel zu bieten hat. (Spoiler: habe ich auch immer noch nicht geschafft, ist einfach zu viel) und netterweise ist es ja auch kostenlos.
Der Schrein ist mit anderen restaurierten Objekten und deren Geschichten in Raum 301, falls jemand auch danach sucht. Die Größe der Schriftrollen, die nun mittels Röntgenverfahren "gelesen" werden konnten, ohne sie zu öffnen, sind wesentlich kleiner als ich gedacht hatte. Die sind jeweils so groß wie eine Kidneybohne! Als humorvoller Abschluss dann noch: im Schrein war auch ein deutscher Kronkorken aus den 1950er Jahren. Da hatte ein vorheriger Restaurator wohl nicht ganz sauber gearbeitet =D. Da es mittlerweile Teil der Geschichte des Schreins ist, wurde er natürlich auch mit ausgestellt.
Das Museum war auch wieder sehr interessant abseits des Raums für die restaurierten Objekte. Diesmal war ich in der dritten Etage, wo ich die Exponate aus Indien und China mir angeguckt habe. Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie ähnlich organisierte Religion dann doch am Ende überall ist: gebt uns und es wird euren Lieben im Jenseits gut gehen. Und die Verknüpfung von organisierter Religion und den feudalistischen Machthabern wirkt irgendwie auch überall gleich.